Hüftoperation (Implantation einer Hüftendoprothese)


Bei der Hüftoperation zur Implantation einer Hüftendoprothese handelt es sich um einen häufig durchgeführten Eingriff. So werden allein in Deutschland jedes Jahr rund 200.000 Hüftoperationen dieser Art durchgeführt. Das Ziel der Implantation einer Hüftendoprothese ist die Beseitigung von Schmerzen und die Wiederherstellung der Beweglichkeit des Hüftgelenks. Die Implantation einer Hüftendoprothese dauert in der Regel zwischen ein und zwei Stunden und kann sowohl unter Vollnarkose als auch mit einer sogenannten Spinalkanalanästhesie durchgeführt werden. Selbstverständlich gibt es neben der Implantation einer künstlichen Hüfte auch weitere Hüftoperationen, welche Sie weiter unten beschrieben finden.

Vorbereitungen und Voruntersuchungen vor der Hüftoperation

Vor der Hüftoperation sind einige vorbereitende Untersuchungen – insbesondere bildgebende Untersuchungen wie die Röntgenuntersuchung – sowie ein Aufklärungs- und Beratungsgespräch notwendig. Auf diese Weise soll festgestellt werden, ob der Patient tatsächlich ein künstliches Hüftgelenk benötigt, und wenn ja, welcher Hüftprothesen-Typ verwendet werden sollte und welche Art der Verankerung am besten geeignet ist.

 

Ärztin mit Röntgenaufnahme vor Hüftoperation

 

Um das weitere Vorgehen und den Ablauf der Hüft-OP zu planen, wird deshalb anhand der Röntgenaufnahmen eine computerunterstützte Planungsskizze angefertigt, in der die Größe und Position der einzelnen Prothesenkomponenten individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Mögliche Komplikationen während der Hüftoperation können so gering gehalten bzw. vermieden werden.

Der Erfolg der Hüftoperation und der weitere Heilungsprozess hängen zu einem großen Teil von der Rehabilitationsfähigkeit des Patienten selbst ab. Um diese zu verbessern, sollte der Patient zum einen im Vorfeld der Operation seinen Allgemeinzustand verbessern, etwa durch den Verzicht auf Nikotin und die Reduktion seines Gewichts. Zum anderen sollte er sich vorab gezielt auf ein Leben mit einem künstlichen Hüftgelenk vorbereiten. Letzteres geschieht insbesondere durch gezielte krankengymnastische Übungen, die den Muskelaufbau im betroffenen Hüftgelenk unterstützen.

Eine weitere vorbereitende Maßnahme vor der Hüftoperation kann die Eigenblutspende sein. Ein eventueller erhöhter Blutverlust während der Hüftoperation, der trotz gewebeschonender Operationsmethoden nicht immer auszuschließen ist, kann so ausgeglichen werden.

Patienten, die regelmäßig blutgerinnungshemmende Medikamente wie ASS oder Marcumar einnehmen, sollten diese rechtzeitig vor dem Eingriff in Absprache mit dem behandelnden Arzt absetzen, um ein erhöhtes Blutungsrisiko während der Operation zu vermeiden.

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Die Hüft-OP zur Implantation einer Hüftendoprothese

Mit der herkömmlichen Operationsmethode, bei der das Hüftgelenk vollständig chirurgisch geöffnet wird, und der minimal-invasiven Operationstechnik, bei der die Hüftprothese gewebeschonend durch eine natürliche Muskellücke implantiert wird, stehen zwei verschiedene Verfahren zur Implantation einer Hüftendoprothese zur Auswahl.

Hüftoperation mit herkömmlicher Operationsmethode

Die Hüftoperation kann sowohl unter Vollnarkose als auch mit einer Spinalanästhesie durchgeführt werden. Unabhängig von der Verankerung der Hüftendoprothese wird zunächst das Hüftgelenk chirurgisch geöffnet und krankes Knochenmaterial, die verschlissenen Gelenkoberflächen, entfernt. Der ver
bleibende Knochen wird für das Implantat vorbereitet. Die Knorpelflächen der Beckenpfanne werden zur Vorbereitung des Implantatbettes mit speziellen Fräsen bearbeitet. Der Hüftschaft wird geöffnet und mit Spezialraspeln in Abhängigkeit des Endoprothesenschaftes aufbereitet.

Je nach angewandter Methode wird nun die Endoprothese zementiert oder eingeschraubt bzw. eingepresst. Am Ende der Hüftoperation wird das Hüftgelenk auf Funktionalität und Beweglichkeit getestet, die Wunde verschlossen und ein Kompressionsverband angelegt. Die gesamte Hüftoperation dauert in der Regel 1 bis 2 Stunden.

Hüft-OP mit minimal-invasiver Operationstechnik

Die minimal-invasive Operationstechnik ist eine gewebeschonende Art der Implantation eines künstlichen Hüftgelenks. Die Hüftendoprothese wird dabei durch eine natürliche Muskellücke unter Schonung der Weichteile, d. h. Muskeln, Sehnen und Gewebe, eingebracht.

Ein Vorteil der minimal-invasiven Operationstechnik ist die schnellere Rehabilitation der Patienten, kleinere Hautschnitte und folglich ein besseres kosmetisches Ergebnis, geringer Blutverlust, weniger Schmerzen und Schmerzmittelgebrauch, schnellere Beweglichkeit und Mobilisation und damit schnellere Wiedereingliederung in den Alltag. Die minimalinvasive Technik kann grundsätzlich bei jeder Altersgruppe angewendet werden, ist jedoch nicht bei jeder Hüftgelenksgrunderkrankung geeignet und hat ihre Grenzen.

Mögliche Komplikationen und Risiken einer Hüftoperation

Man unterscheidet zwischen speziellen und allgemeinen Komplikationen, die während und nach der Hüftoperation zur Implantation des künstlichen Hüftgelenks auftreten können.

Allgemeine Komplikationen bei einer Hüft-OP

  • Thrombose: Trotz Vorbeugung mit Blutverdünnungsmitteln kann durch eine Hüftoperation eine tiefe Venenthrombose auftreten, welche zu schmerhaften Dauerfolgen mit Lungenembolie führen kann. Die fortlaufende Gabe von Blutverdünnungsmitteln mit ausreichender Bewegung kann eine Venenthrombose verhindern.
  • Hämatom: Es kann sich trotz der Verwendung von Dränagen ein Hämatom bilden. In den meisten Fällen ist es oberflächlich und erzeugt keine Schmerzen. In Ausnahmefällen ist eine erneute Hüftoperation notwendig.

Spezielle Komplikationen einer Hüftendoprothese

Die speziellen Komplikationen einer Hüftoperation zur Implantation einer Hüftendoprothese betreffen nur das künstliche Hüftgelenk:

  • Infektionen: Eine Infektion nach der Hüftoperation bedeutet die Besiedelung von Bakterien im Bereich der implantierten Hüftprothese. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 0,5 bis 1,0 Prozent.
  • Hüftluxation: Bei dem Einsatz einer Hüft-Totalendoprothese kann als Folge eine Verrenkung des Gelenkes (Hüftluxation) auftreten. Ausschlaggebend ist die Präzision des Operateurs beim Einsatz der Hüftendoprothese während der Hüftoperation. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 3 bis 5 Prozent.
  • Verkalkungen: In 5 bis 10 Prozent der Fälle treten Kalkeinlagerungen in der umliegenden Muskulatur auf. Selten ist eine erneute Hüftoperation aufgrund von Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen notwendig.
  • Verklebungen und Verwachsungen: Wenn die Hüfte in den Tagen nach der Hüftoperation nicht ausreichend bewegt wird, kann es zu Verklebungen oder Verwachsungen im Hüftgelenk kommen.

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Hüftoperation ohne Einsatz einer Prothese

Die Hüfte ist bekanntermaßen ein sehr stark belastetes Gelenk des menschlichen Körpers. Operationen zum Einsatz eines künstlichen Gelenks gehören in der heutigen Medizin mittlerweile zum Standard. Doch es muss nicht immer gleich der Gelenkersatz sein, der eine Operation auf den Plan ruft. Denn es gibt natürlich auch andere Beschwerden und Verletzungen, die einen operativen Eingriff an der Hüfte notwendig machen. Auch junge Menschen oder Leistungssportler können hiervon betroffen sein.

Hüft-Impingement

Der Begriff „Impingement-Syndrom“ ist vielen Leuten vor allem aus dem Schulterbereich bekannt. Aber auch in der Hüfte gibt es dieses Beschwerdebild. Liegt zum Beispiel eine ungenaue Passform von Oberschenkelknochen und Hüftpfanne vor, können Patienten im Laufe der Zeit ein solches Hüft-Impingement entwickeln. Im Fachjargon nennt man dies auch „Femoro-acetabuläres Impingement“. Selbst kleine Abweichungen in der Passform von Hüftpfanne und Oberschenkelknochen können die Entstehung dieses Leidens begünstigen. Die Beschwerden sind nicht immer eindeutig dem Hüft-Impingement zuzuordnen. Sie äußern sich in Form von Schmerzen – besonders bei langem Sitzen – und Bewegungseinschränkungen. Nicht selten beginnen die Schmerzen in der Leistengegend. Während das Hüft-Impingement im Anfangsstadium noch konservativ behandelt werden kann, ist später oft nur noch ein operativer Eingriff hilfreich. Der Eingriff muss nicht zwingend offen stattfinden. Der Arzt kann auch eine Arthroskopie durchführen. Die Fehlstellung des Gelenks kann mit beiden Methoden behandelt werden. Auch eine Osteotomie (Durchtrennung von Knochen), bei der der Beckenknochen neu ausgerichtet wird, kann als operative Maßnahme angewendet werden.

Hüft-Dysplasie

Bei einer Hüft-Dysplasie handelt es sich um eine Fehlbildung, bei der die Hüftpfanne im Säuglingsalter nicht richtig ausgebildet wird. In der Folge kann dies dazu führen, dass der Hüftkopf häufiger aus der Pfanne herausrutschen kann. Es kommt zu einer so genannten „Luxation“, einem Auskugeln. Besteht hierfür eine erhöhte Tendenz aufgrund der Fehlbildung, dann spricht man von einer Hüft-Dysplasie.

Dieses Krankheitsbild muss nicht immer operativ versorgt werden. So kann zum Beispiel eine Einrenkung des Hüftgelenks mit anschließender Ruhigstellung in einem Gips bereits Abhilfe schaffen. Diese Methode ist bei Hüft-Dysplasien der Typen drei und vier angezeigt. Falls es aber doch zu einer operativen Versorgung kommen muss, dann kann der Hüftkopf mithilfe eines Drahtes in der Pfanne fixiert werden. Auch hier erfolgt anschließend eine Ruhigstellung mit Gips und Schiene. Ob und wann eine OP nötig ist, obliegt der Entscheidung des Arztes. Erfahren Sie hier mehr über die Hüftdysplasie.

Knorpelschäden in der Hüfte

Knorpelschäden können nicht nur im Bereich des Kniegelenks, sondern auch in der Hüfte auftreten. Neben älteren Menschen können etwa Athleten, die bei ihrem Sport die Hüfte stark beanspruchen, an Knorpelschäden erkranken.

In den letzten Jahren haben nicht zuletzt Eishockeytorhüter aufgrund ihrer spezifischen Bewegungen immer wieder mit Hüftproblemen zu kämpfen, die nicht selten auf Schädigungen des Knorpels oder aber auch des Labrums – der Pfannenrandlippe – zurückzuführen sind. Wenn diese operativ behandelt werden müssen, findet diese Behandlung meist arthroskopisch statt. Dadurch werden größere Schnitte vermieden. Auch die Rehazeit verkürzt sich dadurch erheblich, was vor allem im Spitzensport gern gesehen ist. Bei der Operation können zum Beispiel freie Gelenkkörper entfernt oder knorpelaufbauende Therapien angewendet werden.

Nach der Hüft-OP: Prognose und Reha

Auf die Fragen nach Prognose und Rehazeit nach Hüft-OPs kann man einen genauen Zeitraum nicht pauschal angeben. Vieles hängt natürlich vom Ausmaß der Schädigung ab. Handelt es sich beispielsweise um ein Hüft-Impingement, kann die Heilung Monate dauern. Zwar kann das Hüftgelenk bereits nach wenigen Tagen wieder leicht und mit Vorsicht belastet werden, doch bis zur vollständigen Wiederherstellung und Belastbarkeit vergehen etwa drei Monate. Daneben gibt es Eingriffe, die vom Rekonvaleszenten weit weniger Geduld erfordern. Weitere Informationen zur Hüft-Reha finden Sie hier.

Bei der Nachbehandlung einer Hüft-Dysplasie-OP bei Kindern ist Vorsicht geboten. Damit durch die recht lange Ruhigstellung mittels Gips und Schiene (etwa drei Monate) keine Entwicklungsdefizite auftreten, ist auf eine begleitende Therapie zu achten. Hier hat sich vor allem die Methode nach Vojta bewährt. Es handelt sich um eine physiotherapeutische Behandlung, die bei vielen Störungen des zentralen Nervensystems oder des Bewegungsapparats eingesetzt werden kann – auch in der Nachbehandlung der Hüft-Dysplasie.

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