Ellenbogen


Anatomie von Ellenbogen und Ellenbogengelenk

Beim Ellenbogen handelt es sich um die bewegliche Verbindung zwischen Ober- und Unterarm, die sich aus dem Ellenbogengelenk und der sogenannten Ellenbogengrube (Fossa cubitalis) zusammensetzt. Das Ellenbogengelenk – in der Fachsprache auch Articulatio cubiti genannt – ist ein aus drei Teilgelenken zusammengesetztes Gelenk, das den Oberarmknochen (Humerus) mit den beiden Unterarmknochen Elle (Ullna) und Speiche (Radius) verbindet.

Die drei Teilgelenke des Ellenbogengelenks heißen Oberarm-Ellen-Gelenk (Articulatio Humeroulnaris bzw. Humeroulnargelenk), Oberarm-Speichen-Gelenk (Articulatio humeroradialis bzw. Humeroradialgelenk) und proximales Ellen-Speichen-Gelenk (Articulatio radioulnaris proximalis bzw. proximales Radioulnargelenk) und bilden eine funktionelle Einheit, die von einer gemeinsamen Gelenkkapsel umschlossen ist und von drei kräftigen Bändern stabilisiert und geführt wird. Das Ellenbogengelenk ermöglicht mit seinen drei Teilgelenken zum einen das Beugen und Strecken des Unterarms gegenüber dem Oberarm und zum anderen das Umwenden bzw. Drehen des Unterarms.

Ellenbogengelenk, anatomischer Aufbau

Die drei Teilgelenke des Ellenbogengelenks

Das Oberarm-Ellen-Gelenk (Articulatio Humeroulnaris bzw. Humeroulnargelenk) befindet sich zwischen der Oberarmknochenrolle (Trochlea humeri) am Oberarmknochen und der dazugehörigen Einziehung am Unterarmknochen Elle (Ullna). Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Scharniergelenk, in dem der Unterarm gegenüber dem Oberarm gestreckt und bis zu 150° (Winkel zwischen Unterarm und Oberarm) gebeugt werden kann.

Das Oberarm-Speichen-Gelenk (Articulatio humeroradialis bzw. Humeroradialgelenk) liegt zwischen dem Oberarmknochenköpfchen (Capitulum humeri) am Oberarmknochen und der dazugehörigen Gelenkgrube am Unterarmknochen Speiche (Radius). Wie das Oberarm-Ellen-Gelenk ermöglicht das Oberarm-Speichen-Gelenk die Beugung und Streckung des Unterarms gegenüber dem Oberarm. Da es sich beim Oberarm-Speichen-Gelenk allerdings nicht um ein Scharniergelenk, sondern um ein Kugelgelenk handelt, ermöglicht es zudem die Drehbewegung des Arms nach innen und nach außen.

Das proximale (körpernahe) Ellen-Speichen-Gelenk (Articulatio radioulnaris proximalis bzw. proximales Radioulnargelenk) befindet sich zwischen den beiden Unterarmknochen Elle (Ullna) und Speiche (Radius). Hier steht die Speichengelenkfläche (Circumferentia arcicularis radii) mit der entsprechenden Einziehung an der Elle (Incisura radialis ulnae) und dem an der Innenseite überknorpelten Speichenbald (Ligamentum anulare radii) in Verbindung. Als sogenanntes Radgelenk ermöglicht es das Umwenden bzw. Drehen des Unterarms.

Die drei Teilgelenke des Ellenbogengelenks ermöglichen einen großen Bewegungsumfang des Unterarms und der Hand. Aufgrund ihrer Komplexität sind sie aber auch sehr anfällig für Verletzungen und Überlastungsschäden, die häufig zu dauerhaften Schmerzen und Bewegungseinschränkungen des Ellenbogengelenks führen.

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Der Ellenbogengelenkknorpel

Die Kontaktflächen der an den drei Teilgelenken des Ellenbogengelenks beteiligten Knochen, also die Oberarmknochenrolle und die dazugehörige Einziehung an der Elle, das Oberarmknochenköpfchen und die dazugehörige Gelenkgrube an der Speiche sowie die Speichengelenkfläche und die dazugehörige Einziehung an der Elle, sind von Gelenkknorpel überzogen. Dieser dient zum einen als Stoßdämpfer der einzelnen Knochen und zum anderen als Schutz vor Abrieb und Verschleiß.

Die Ellenbogengelenkkapsel

Die drei Teilgelenke des Ellenbogengelenks werden weiträumig von einer gemeinsamen Gelenkkapsel umhüllt. Diese ist am Oberarmknochen oberhalb der Gelenkflächen und an der Elle sehr nah am Übergang zwischen Knorpel und Knochen befestigt. An der Speiche ist die Ellenbogengelenkkapsel sehr weitläufig. Sie reicht dort bis in den Halsbereich des Knochens und bildet eine kleine Aussackung. Wird der Unterarm gestreckt, legt sich die Rückseite der Gelenkkapsel in Falten. Wird der Unterarm gebeugt, legt sich die Vorderseite der Gelenkkapsel in Falten. Die durch die Bewegung der Knochen gegeneinander entstehenden Räume werden durch Fettkörper ausgefüllt, die im Ellenbogengelenk ausgebildet werden.

Die Bänder des Ellenbogengelenks

Die drei Teilgelenke des Ellenbogengelenks und die sie umgebende Gelenkkapsel werden durch drei kräftige Bänder verstärkt und geführt. An den Seiten sorgen zwei Seitenbänder – auch Kollateralbänder genannt – die sich in ihrem Verlauf überkreuzen, für die Stabilisierung des Ellenbogengelenks: das Ellen-Seitenband (Ligamentum collaterale ulnare) und das Speichen-Seitenband (Ligamentum collaterale radiale). Ein drittes ringförmiges Band, das sogenannte Speichen- bzw. Ringband (Ligamentum anulare radii) ist als Teil der Gelenkkapsel zu betrachten. Es läuft einmal um den Speichenkopf (Caput radii) herum und ermöglicht eine ungehinderte Drehung der Speiche gegenüber der Elle.

Erkrankungen und Verletzungen des Ellenbogengelenks

Erkrankungen und Verletzungen am Ellenbogen, die die Implantation einer Ellenbogenprothese notwendig machen, können die verschiedensten Ursachen haben. Häufige Ellenbogenerkrankungen sind die Ellenbogenarthrose (Cubitalarthrose), also der Verschleiß des Gelenkknorpels im Ellenbogengelenk, und die Entzündung (Arthritis) des Ellenbogengelenks. Durch Stürze auf den Ellenbogen kann es zudem zu einer Ellenbogengelenksfraktur oder einer Ellenbogenluxation kommen. Je nach Ursache können dabei verschiedene Arten von Ellenbogenschmerzen unterschiedlicher Ausprägung im Ellenbogen bzw. im Ellenbogengelenk auftreten.

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