Künstliches Kniegelenk: Darauf müssen Sie vor der OP achten!

Aus einer vergleichenden Analyse verschiedener Studien zur Patientenzufriedenheit geht hervor, dass offenbar 20 Prozent der Patienten, denen ein künstliches Kniegelenk eingesetzt wurde, mit ihrer Endoprothese unzufrieden sind. Diese Analyse ist in der Dezemberausgabe der Fachzeitschrift Journal of Arthroplasty erschienen.

Das ist ein erschreckend hoher Wert! Doch schauen wir uns erst einmal absolute Zahlen an.

Implantate stehen für Langlebigkeit

In Deutschland haben im Jahr 2016 rund 187.000 Patienten ein künstliches Kniegelenk eingesetzt bekommen, so die Aussage der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik. Insgesamt konnten über 96 Prozent der Implantate mehr als 15 Jahre lang ihren Dienst verrichten.

In unseren Zeiten mit stetig steigender Lebenserwartung profitieren insbesondere immer mehr Patienten im höheren Alter von künstlichen Gelenken. Solche Knieendoprothesen können ihnen weiterhin diverse Aktivitäten und damit größere Unabhängigkeit ermöglichen. Das hat nachweislich einen positiven Einfluss auf den allgemeinen Gesundheitszustand der Patienten.

Knieendoprothese
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Warum sind Patienten unglücklich mit ihrer Endoprothese?

Aus der Analyse geht hervor, dass die Patienten meistens

  • Infektionen,
  • Lockerungen,
  • Bewegungseinschränkungen sowie
  • Schmerzen

als Gründe für ihre Unzufriedenheit angeben. Bei Personen mit gewissen Risikofaktoren – darunter starkes Übergewicht oder Begleiterkrankungen wie etwa Rheuma, Diabetes, Gicht, oder neurologischen Erkrankungen – treten häufiger Komplikationen mit dem Implantat auf.

Aber auch die psychische Verfassung eines Patienten kann deutlichen Einfluss auf die Zufriedenheit mit der Prothese nehmen. Beispielsweise haben Depressionen zum Teil zur Folge, dass der betroffene Patient auch leichte Beschwerden mit der Knieprothese nicht tolerieren kann und daher damit unzufrieden ist.

Für eine optimale Prothesenfunktion ist außerdem ein verantwortungsvolles Verhalten des Patienten wichtig. So sollten Betroffene etwa keinen Extremsport betreiben, da dieser eine frühzeitige Lockerung und Abnutzung des Implantats begünstigen könnte.

Pro und Contra mit dem Arzt besprechen

Gute Funktionalität und ein möglichst natürliches Gelenkgefühl – das sind erklärte Ziele bei der Implantation einer Knieprothese. Nichtsdestotrotz sind Implantate niemals in der Lage, den natürlichen Knochen vollständig zu ersetzen. Über diesen Umstand sollten sich die Patienten vor dem Eingriff im Klaren sein.

Daher fordert die Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik eine ausführliche Aufklärung für Patienten vor dem Einsetzen einer Knieendoprothese.

Vor der Entscheidung für eine Knieendoprothese ist es sehr wichtig, sich mit den individuellen Erwartungen und den möglichen Risiken ausführlich auseinanderzusetzen. Sie sollten das Für und Wider eines künstlichen Kniegelenks in einem ausführlichen Gespräch mit dem Arzt besprechen. Machen Sie sich bewusst, dass die Operation nicht rückgängig zu machen ist und fragen Sie daher genau nach.

Sind Sie sich unsicher, holen Sie auch eine ärztliche Zweitmeinung ein. In vielen Fällen übernehmen die Krankenkassen diese Kosten – erkundigen Sie sich am besten zuvor danach.

Information und Geduld!

Neben der umfangreichen Beschäftigung mit den Möglichkeiten und Grenzen einer Knieendoprothese ist es aber auch wichtig, Geduld zu haben.

Eine vollständige Rehabilitation kann sich rund zwei Jahre lang hinziehen. Während dieses Zeitraums verbessert sich die Funktion von Gelenk und die Muskelapparat, so dass eine erste Enttäuschung sich doch noch in Zufriedenheit umwandeln kann.


von Die Redaktion. 04.01.2017