Arthritis


Arthritis ist der medizinische Fachbegriff für eine Gelenkentzündung. Die Silbe Arth- stammt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt Gelenk. Die Endung -itis weist auf einen entzündlichen Prozess hin. Wenn die Entzündung nur ein Gelenk betrifft, liegt eine Monarthritis vor. Eine Entzündung mehrerer Gelenke wird hingegen als Polyarthritis bezeichnet. Grundsätzlich lässt sich zwischen einer akuten und einer chronischen Arthritis unterscheiden. Während die akute Arthritis plötzlich auftritt, entwickelt sich die chronische Arthritis eher langsam und dauert länger an. Die Arthritis darf nicht mit der Arthrose verwechselt werden. Bei letzterer handelt es sich nicht um eine Entzündung, sondern um einen Knorpel- und Gelenkverschleiß.

Ursachen und Formen der Arthritis

Es gibt zahlreiche Formen und Ursachen der Gelenkentzündung. Eine Arthritis kann grundsätzlich in jedem Gelenk auftreten. So gehören etwa die Hüftgelenksentzündung, die Entzündung im Knie, die Schultergelenkentzündung, die Sprunggelenksentzündung und die Ellenbogenentzündung zu den möglichen Formen der Arthritis. Darüber hinaus sind häufig auch die Finger- und Zehengelenke betroffen.

Häufig liegt der Entzündung eine Infektion zugrunde. Dabei gelangen Bakterien entweder über Verletzungen oder über die Blutbahn zum Gelenk. Nicht selten verschleppen Ärzte bei Operationen oder auch bei Injektionen Bakterien in das Gelenk. In einem Viertel der Fälle findet sich als Erreger der bakteriellen Arthritis das Bakterium Staphylococcus aureus.

Die Arthritis tritt zudem häufig bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises auf. So ist die rheumatoide Arthritis, auch als chronische Polyarthritis bekannt, eine chronisch-entzündliche Systemerkrankung, die durch eine Entzündung der Synovialhaut zu einer Entzündung des gesamten Gelenks führt. Die chronische Polyarthritis gehört ebenso wie die anderen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises zu den Autoimmunkrankheiten. Weitere Informationen zur rheumatoiden Arthritis finden Sie auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. Morbus Bechterew, Schuppenflechte (Psoriasis) sowie chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind weitere Autoimmunerkrankungen, die zu einer Arthritis führen können.

Arztsuche

Eine Sonderform der rheumatischen Erkrankung sind reaktive Arthritiden. Sie treten nach bakteriellen Infektionen im Bereich von Magen, Darm oder Harnorganen auf und betreffen nur wenige Gelenke. Ein Beispiel für eine solche reaktive Arthritis ist die Coxitis fugax. Die nichtinfektiöse Gelenkentzündung betrifft vor allem Kinder zwischen dem vierten und dem zehnten Lebensjahr.

Neben Fehlsteuerungen des Immunsystems gehören ferner Stoffwechselerkrankungen wie die Gicht zu den möglichen Verursachern der Arthritis. Ursache für die Entzündung des Gelenks, die als Arthritis urica bezeichnet wird, ist eine Erhöhung des Harnsäurespiegels mit Ablagerung von Harnsäurekristallen im Gelenk.

Symptome der Gelenkentzündung

Leitsymptome der Arthritis sind die charakteristischen Entzündungszeichen:

  • Schmerzen
  • Schwellung
  • Rötung
  • Überwärmung
  • Funktionseinschränkung

Je nach Ausmaß der Entzündung kann sich zudem Flüssigkeit im Gelenk bilden, sodass ein Gelenkerguss entsteht. Abhängig von der Ursache der Arthritis treten weitere Symptome auf. So sind Patienten mit rheumatoider Arthritis oft abgeschlagen und leiden unter nächtlichen Schwitzattacken. Auch Muskelschmerzen, Pigmentstörungen im Bereich der Handrücken und Rheumaknoten sind möglich. Die rheumatoide Arthritis beschränkt sich je nach Verlauf nicht allein auf die Gelenke. Organmanifestationen außerhalb der Gelenke, beispielsweise Herzklappenveränderungen oder Lungenfellentzündungen, treten bei einigen Patienten im Krankheitsverlauf auf.

Typische Gicht-Symptome sind hingegen starke Schmerzen und eine ausgeprägte Rötung des Gelenks. Charakteristischerweise betrifft der Gichtanfall das Großzehengrundgelenk. Ein Hinweis auf eine Gichterkrankung sind ferner Gichtknoten. Diese auch als Gichttophi bezeichneten kleinen, kugeligen und schmerzfreien Hauterscheinungen entstehen durch die Ablagerung von überschüssiger Harnsäure unter der Haut. Sie bilden sich bevorzugt am Ohr, den Ellenbogen oder den Handgelenken.

Diagnose von Gelenkentzündungen

Zu Beginn der Diagnosestellung steht die ausführliche Erhebung der Krankengeschichte, die sogenannte Anamnese. Hier befragt der Arzt den Patienten genau zu seinen Symptomen, seiner Krankengeschichte und seinen Lebensumständen. Anschließend erfolgt die körperliche Untersuchung. Anamnesegespräch und Untersuchung liefern erste Hinweise auf die zugrundeliegende Erkrankung und das Ausmaß der Gelenkentzündung. Zur genaueren Abklärung sind jedoch Blut- und Röntgenuntersuchungen nötig. Bei der Arthritis sind die Entzündungswerte im Blut häufig erhöht. Zu den Entzündungsmarkern gehören:

  • weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
  • CRP (C-reaktives Protein)
  • die Blutsenkungsgeschwindigkeit

Rheumafaktoren im Blut sind ein Hinweis auf eine rheumatische Erkrankung. Es handelt sich dabei um spezielle Autoantikörper, die sich gegen körpereigene Strukturen richten. Es ist zu beachten, dass ein erhöhter Rheumafaktor nicht zwingend eine rheumatische Erkrankung bedeutet. Umgekehrt kann der Patient an Rheuma erkrankt sein, ohne dass Rheumafaktoren im Blut zu finden sind. Deshalb wird der Rheumafaktor immer nur in Zusammenhang mit anderen Laborwerten zur Diagnosestellung genutzt.

Bei Verdacht auf eine Schädigung des Gelenks führt der Arzt eine Röntgenuntersuchung durch. Hier zeigt sich insbesondere bei langjährigen Gelenkentzündungen eine zerstörte Gelenkstruktur. Um die Diagnose Arthritis zu sichern, sind unter Umständen weitere Untersuchungen wie beispielsweise eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) oder eine Gelenkpunktion, bei der Flüssigkeit aus dem Gelenk entnommen wird, nötig.

Arthritis behandeln – die richtige Therapie

Die Therapie der Gelenkentzündung hängt immer von der Ursache ab. So verordnet der Arzt bei einer bakteriellen Arthritis ein hochdosiertes Antibiotikum. Wenn möglich basiert die medikamentöse Behandlung auf einem sogenannten Antibiogramm. Hier werden Erreger aus einem Gelenkpunktat auf einer Nährlösung angezüchtet. Anschließend erfolgen Tests, welches Antibiotikum bei dem vorliegenden Erreger die beste Wirksamkeit aufweist. Tritt durch die Antibiose innerhalb von zwei bis drei Tagen keine Besserung ein, ist eine operative Behandlung erforderlich. Das Operationsverfahren der Wahl ist die Synovialektomie, bei der die Innenhaut des Gelenks mitsamt der Keime entfernt wird.

Da bei der reaktiven Arthritis keine Erreger vorhanden sind, wäre hier eine Antibiose nutzlos. Stattdessen wird diese nichtinfektiöse Form der Gelenkentzündung mit entzündungshemmenden Arzneimitteln aus der Wirkstoffgruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) behandelt. Bei einem schweren Verlauf reicht diese Therapie oft nicht aus, sodass eine Behandlung mit Glukokortikoiden erforderlich sein kann.

Behandlung der rheumatoiden Arthritis

Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis stützt sich auf verschiedene Säulen. Die medikamentöse Therapie zielt in erster Linie auf die Linderung der Schmerzen und die Entzündungshemmung ab. Hierzu werden kortisonartige Wirkstoffe und entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR) eingesetzt. Mithilfe der Basistherapie sollen das Voranschreiten der Erkrankung und die fortschreitende Gelenkzerstörung gebremst werden. Basistherapeutika wie Methotrexat und Leflunomid unterdrücken verschiedene Entzündungsprozesse im Körper.

Arztsuche

In schweren Fällen können die Arzneimittel mit anderen Basistherapeutika kombiniert werden. Allerdings kommt es unter der Einnahme der Medikamente häufig zu Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Veränderungen im Blutbild. Wenn die Basistherapie nicht anschlägt, verordnet der Arzt Biologicals. Diese gentechnisch hergestellten Stoffe hemmen gezielt den Entzündungsprozess und die Schädigung der Gelenke, sind allerdings deutlich teurer als die herkömmlichen Medikamente.

Behandlung von Gicht

Liegt der Arthritis eine Gichterkrankung zugrunde, ist eine Gicht-Therapie erforderlich. Im akuten Gichtanfall verschreibt der Arzt entzündungshemmende Schmerzmittel, Kortison oder Colchicin-Präparate. Ziel der Dauerbehandlung ist es hingegen, den Harnsäurespiegel zu senken und damit zukünftige Gichtanfälle zu verhindern. Dazu kommen Medikamente wie Allupurinol oder Febuxostat zum Einsatz.

Ebenso wichtig ist es jedoch, den Lebensstil und die Essgewohnheiten zu ändern. Gichtpatienten sollten auf eine purinarme Kost achten und sehr üppige Mahlzeiten sowie das Fasten meiden. Hülsenfrüchte, Fleisch und Innereien gehören zu den purinhaltigen Lebensmitteln. Alkohol enthält nicht nur Purine, sondern hemmt zeitgleich den Purinabbau. Deshalb sollten Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten ihren Alkoholkonsum einschränken oder bestenfalls komplett auf alkoholische Getränke verzichten. Körperliche Aktivität kann hingegen helfen, den Harnsäurespiegel dauerhaft zu senken.